Drüben bei Zockwork Orange ist an diesem Montag die Aktion "#52Games" gestartet. Jede Woche gibt es ein Stichwort zu dem jeder der Teilnehmer etwas in seinem Blog schreiben soll.
Diese Woche: "Neubeginn"
Dafür müssen wir uns erstmal zurück in die 80er begeben, diese Zeit mit fluffigen Frisuren, Rock und NDW im Radio und Filmen wie "Blade Runner", "Zurück in die Zukunft" oder "Ghostbuster", die mich und meine Generation bis heute nicht mehr los lassen.
Lassen wir den großen Video Game Crash im Jahr 1983 hinter uns und bewegen uns irgendwo in die Jahre 1986 bis 1988. Also nach dem Nintendo den Videospielemarkt betreten und sozusagen wieder aufleben hat lassen (ja, ich Fanboy und ja, das ist, historisch gesehen, so auch nicht ganz richtig). Also an den Beginn meiner Schulzeit.
Damals besaß ich noch keine Konsole, bei Freunden wurde Atari VCS 2600, C64 oder NES gezockt. Aber trotzdem zog es mich und Klassenkameraden oft nach der Schule in den örtlichen Kaufhof. Dort stand ein NES Demo-Display, ein großes, hässliches Ding bestückt mit 12 Modulen, zwei Pads und einem Knopf mit dem man von einem Modul zum nächsten springen konnte. Die meisten Zeit verbrachten wir damit "Mario Bros." oder "Ice Climber" zu zocken, auch damals kannten und schätzten wir schon die Vorzüge von Multiplayerspielen. Es gab nur ein Problem: Nach 10 Minuten sprang der Kasten von selbst auf das nächste Spiel, so sahen wir nie mehr als die ersten Level eines Spieles. Immer wieder mussten wir von vorne beginnen, aber es störte uns nicht, wir hatten trotzdem unseren Spaß auch wenn wir immer nur den Beginn eines Spieles sahen, stundenlang konnten wir vor dem Regal stehen, dan Kopf nach oben zum Fernseher gereckt und Mario bis zur Genickstarre über Röhren springen lassen. Schlieslich war es damals nicht ungewöhnlich ein Spiel immer wieder von vorne zu beginnen, die Module konnten noch keine Spielstände speichern, das höchste der Gefühl waren Passwörter zum anspringen bestimmter Level, wir spielten noch auf "Nintendo Hard".
Aber es gab ein Spiel welches mich schon damals faszinierte: "The Legend of Zelda". Was ich damals noch nicht wissen konnte: Dieses Spiel wird mich bis Heute begleiten. Auch wenn diese 10 Minuten, die uns der Kasten ließ, nur ausreichten sich von dem Opa in der Höhle das Schwert zu holen und ein paar der Gegner zu verdreschen. Reichte diese Zeitspanne aus um mich schon neugierig zu machen, denn ich wusste sofort, dass es es viel mehr, viel umfangriecher und viel spannender war als all die anderen Spiele. Vermutlich lag dies auch daran, dass wir sonst nur Jump 'n' Runs zockten, wir hatten ja nichts anderes. Ich war hooked. Allerdings würde es noch einige Jahre dauern bis ich endlich mehr als nur 10 Minuten eines Zeldas spielen konnte.
Um mir den Umzug etwas erträgliche zu machen schenkten mir meine Eltern '91 einen GameBoy, meine erste eigene Konsole, zwar nur ein Handheld aber er war sowas von Hip und der Tetris Mulitplayer gegen einen Kumpel hielt uns viele Nächte lang wach. Doch niemand hätte damals daran gedacht, dass es mal so ein großartiges Zelda wie "Links's Awakening" dafür geben würde.
Aber so lange musste ich auch nicht auf ein richtiges Wiedersehen mit meinem Helden in Grün warten. Meine liebe Tante schenkte mir zum Geburtstag ein SNES, meine erste eigene Heimkonsole, viele Nachmittag nahm ich das Wohnzimmer zum zocken in beschlag (ja, ich bin sehr lange ohne eigenen TV herangewachsen) und sparte mein Taschengeld auf diesen einen Titel: "The Legend of Zelda - A Link to the Past" schon als ich die ersten Screenshots und Artikel im Club Nintendo Magazin laß war ich wieder hooked. Grafik und Sound waren zu dieser Zeit das beste was man auf einer Konsole sehen konnte und diese riesige Welt mit ihren vielen Rätseln, teilweise kauzigen Begegnungen und die atemberaubende Anzahl an Dungeons, die es zu bewältigen galt bannten mich für viele Stunden an die Mattscheibe. Beendet habe ich das spiel bis Heute nicht...
Zelda ist für mich, bis heute eine der beständigsten Videospielreihen. Eine Nintendo-Konsole ohne mindestens einen Zelda-Titel kann man sich heute nicht vorstellen. Jedes mal hat man wieder dieses Gefühl in etwas altbekanntes einzutauchen, die Mechanik dahinter ist immer die selbe aber trotzdem ist jedes Spiel für sich auch ein Neubeginn, so als ob Miyamoto und sein Team immer erst ein riesiges Whiteboard mit den Ideen das Vorgängers sorgfältig sauberwischen und dann die Arbeite wieder von vorne beginnen.
Jedes mal sieht die Welt in der die Geschichte um Link und Zelda erzählt wird anders aus, obwohl viele Orte immer die selben Namen, jedes mal taucht man als Spieler in eine neue Welt ein, muss sich zurecht finden, die Steuerung neu erlernen und neue Gegenstände und ihre Benutzung entdecken und dies geht immer auf. Es ist genug vom Geist der Vorgänger vorhanden aber auch genug Neuerungen um auch wieder das Interesse für das Neue zu wecken. Zelda ist die Spieleserie, die sich am konsequentesten immer wieder neu erfindet ohne ihre Wurzeln zu vergessen und es immer wieder schafft mich aufs neue mit in eine fantastische Welt zu nehmen. Und mal ehrlich, wer würd bei Zelda schon sagen "schon wieder ein neues Zelda? Brauchts denn das? Gibts da nicht schon genug Teile davon? Ist doch eh immer das Selbe..."
Als ich 2003 einen GameCube kaufte schloss sich der Kreis: Es war das "Mario Kart" Bundle dem auch eine Disk mit den beiden NES-Teile der Zelda Spiele Beilag, ich war wieder im Jahr 1986 angekommen.
Und lieber Leser? Über wieviele Neuanfänge haben ich denn nun eigentlich geschrieben?