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Mein Bester Feind

Handlung:
Wien in den 30er Jahren. Die beiden Freunde Viktor und Rudi kommen zwar aus unterschiedlichen Schichten, der erste ist der Sohn von wohlhabenden Kunsthändlern, der andere von deren Putzfrau. Dann kommen die Nazis und Rudi wähnt sich nun auf der Gewinnerseite. Es kommt wie es kommen muss: Die Kunstwerke welche sich im Besitz von Viktors Familie befinden werden beschlagnahmt und er selbst sowie seine angehörigen werden ins KZ deportiert. Allerdings sind die Nazis auf ein ganz besonderes Kunstwerk scharf und dessen Original können sie nur mit Hilfe von Viktor finden. So geht dieser, zusammen mit Rudi auf eine Reise in deren verlauf sich das Blatt für beide wenden wird.

Meinung:
Eine Komödie mit Nazis und so und dann noch als deutsche Koproduktion? Kann das gut gehen? Oder wird Guido Knopp wieder mahnend den Zeigefinger heben? Es geht gut, sogar wirklich gut. Die Story geht mit dem recht ernsten Hintergrund auf der einen Seite respektvoll aber auch humoristisch um. Es wird kein Blödel-Kino abgeliefert sonder eine unterhaltsame, intelligente und gewitzte Geschichte. Der wechsel zwischen den ernsteren und den humorvolleren Tönen ist immer sehr passend und angenehm gestaltet. Die Geschichte gut erzählt und handwerklich eben so umgesetzte. Somit ist "Mein Bester Feind" ein durchaus sehenswertes Stück Kino, wenn er im Herbst offiziell in den Deutschen Kinos anläuft kann ich nur empfehlen mal einen Blick zu riskieren.

Wertung:
7.5/10 

IMDB

Four Lions

Handlung:
Vier unfähige Möchtegern-Terroristen planen einen Selbstmordanschlag in London. Zuvor muss aber erst mal das Zubehör beschafft und die Tücken der Technik überwunden werden ebenso steht der Besuch in einem Trainingslager der Taliban an. Ob allerdings der Plan gelingen wird weiß wohl nicht mal Allah.

Meinung:
Der Trailer und die auf YouTube veröffentlichten Ausschnitten ließen auf eine bissige und politisch nicht ganz korrekte Komödie im Stile von Borat hoffen. Leider konnte dies der Film nicht ganz erfüllen, das wirklich gute Pulver wurde schon verschossen, der Rest ist leider relativ platt und anspruchslos. Von augenzwinkerndem und entwaffnendem Humor ist leider wenig zu spüren. Die vier Terroristen sind einfach nur ein paar Gestalten die zu dumm zum kacken sind. Aus dem Stoff hätte man wesentlich clevere Dinger bauen können, für ein paar Lacher wirklich gut aber das war es, leider, schon. Hier wurde einiges verschenkt. Trotzdem ist es gut wenn man auch mal über die ganze Terrorhysterie lachen kann und dazu versucht dieser Film beizutragen. Für einen Abend mit Alkohol und ein paar Kumpels mag er vielleicht ganz unterhaltsam sein, ansonsten ist er aber nur mittelmäßige Komödienkost.

Wertung:
6/10

IMDB

Weekend of Fear 2011 - Tag 2

Einigermaßen ausgeschlafen ging es für mich wieder gegen 19Uhr in Richtung Kino, schließlich hatte ich das volle Programm gebucht.

20:00 Uhr 

Nachdem ich mir noch eine Ladung Koffein einverleibte ging es auch schon zum Einlass. Ganze drei Kurzfilme und ein Langfilm mit über zwei Stunden Laufzeit warteten darauf gesehen zu werden, daher begann dieses Segment auch schon so früh, damit wir wenigstens um 00:30 Uhr wieder in der normalen Programmplanung liegen. So etwas gab es, bisher, noch nie (zumindest seit dem ich dabei bin).

Zur Einstimmung gab es erstmal den schrägen Familiengeburtstag "8 Ocho" aus Spanien und danach einen kleinen Jagdausflug nach Finnland mit dem Kurzfilm "Metsästysmaa - The Hunting Ground". Danach folgte "Der Tag des Zorns" ein Beitrag von einem Regisseur, der direkt aus Erlangen kam, sehr künstlerisch aber auch sehr sehenswert. Der Film wurde innerhalb von drei Tage bei Ansbach gedreht und wurde sehr stark auf die Musik hin konzipiert und geschnitten, tolle Arbeit, die auf dem Festival endlich ihre offizielle öffentliche Premiere feierte, der Regisseur war über die sehr positiven Reaktionen hoch erfreut.

23:30 Uhr 

Sind nun mit "Necronos - The Tower of Doom", dem neuen Film der Rohnstock Brothers durch. Ähnlich wie auch "La Isla" ist der Film eine sehr ambitionierte Hobby-Produktion. Sehr positiv ist es dass sie weitgehen auf digitale Effekte verzichten sondern sämtliche Gore-Effekte noch per Hand gemacht werden. Insgesamt wurden an 150 Drehtagen 350L Blut vergossen, der Film wurde komplett auf einer Panasonic NV-GS160 gedreht. Woher sie die ganzen nackten Mädels hatten wollten sie nicht verraten genauso wie das Budget.

01:45 Uhr 

Gerade den sehr märchenhaften Kurzfilm "Spirale" aus Frankreich gesehen. Danach lief "Au, immer auf die kleinen". Der von einer Gruppe Spaß-Filmer aus der Oberpfalz eingereicht wurde. Der Film kam super gut an. Vor allem der Regisseur war von den Reaktionen des Publikums und dem Alkohol so begeistert dass er eine ganz besonders abgedrehte Show lieferte und die komplette Fragerunde so dermaßen aus dem Ruder lief, dass das Kinopersonal Angst um ihren Saal hatte.

04:30 Uhr 

Liegen sehr gut in der Zeit, die Aussichten sind gut, dass ich etwas früher ins Bett komme. Der Kurzfilm "Jack" war schon mal sehr flott udn auf den Punkt gebracht, ein schönes Beispiel, was bei einem 48-Stunden-Filmcontest rauskommen kann. Als Langfilm gab es dann "The Last Lovecraft: Relic of Ctulhu". Eine sehr unterhaltsame Horror-Komödie inspiriert von Meister Lovecraft persönlich mit einigen hübschen Effekten und guten Lachern.

06:30 Uhr 

Auf dem Weg nach Hause. Zum Abschluss habe ich mir "Dream Home" aus Korea angesehen. Sehr guter aber auch brutaler Film über die explodierened Wohnsituation in Koreas Großstädten. Diese, sehr drastische, Version wird man so wohl nicht mehr in Deutschland sehen wenn der Film hier auf den Markt kommt, es wird gemunkelt dass bis zu 10 oder sogar 15 Minuten fehlen werden.

Fazit

Wieder zwei Nächte um die Ohren geschlagen, Dinge gesehen, von denen man überrascht wurde, sich gegruselt und amüsiert. Es war also wieder gut, so gut, dass ich nächstes Jahr wieder kommen werde. Und wie sieht es bei auch aus liebe Leser? Interesse geweckt mit meiner Schilderung dieser beiden Nächte? Bekomme ich mal Gesellschaft? ;-)

Weekend of Fear 2011 - Tag 1

Es kann los gehen.
Es kann los gehen.
Schon zum 15. mal findet in Erlangen in den Sälen des Manhatten Kinos das "Weekend of Fear" statt. Dieses internationale Filmfestival widmet sich den Filmen aus der Ecke Horror, Thriller, Science Fiction und Obskures. Also all jenem was der eine oder andere als "kranker Scheiss" bezeichnen würde. Das Festival geht über zwei Nächte mit jeweils vier Screenings auf zwei der Drei Leinwände des Kinos. Da das Festival einen gewissen internationalen Ruf genießt sind zu vielen Aufführungen auch die Macher da und beantworten gerne Fragen nach den Filmen. Ebenso kommt man hier sehr oft in den Genuss von Premieren. Da Festivals rechtlich gesehen einen Sonderstatus besitzen dürfen hier auch Filme gezeigt werde, die noch keine offizielle Altersfreigabe erhalten haben, somit sind alle Versionen unzensiert. Ab und an bedeutet dies auch, dass es, vielleicht, die einzige Gelegenheit ist diesen Film völlig ungeschnitten sehen zu können. Beispielsweise stellte Peter Jackson 1992 seinen Film "Braindead" dem deutschen Publikum auf diesem Festival vor. Dies war auch die einzige, mir bekannte, Vorstellung in Deutschland in der der Film komplett ungekürzt lief.

Aber nun zum gestrigen Abend. Ich habe die ganze Nacht fleissig in mein kleines Notizbüchlein geschrieben und sozusagen offline live mit gebloggt.

19:55 Uhr 

Einlass zu "Auschwitz" von Uwe Boll. Habe etwas Magengrummeln weil ich nicht sicher bin, ob es gut ist dass sich Boll an diesen Stoff wagt. Habe eh ein etwas ambivalentes verhältnis zu ihm: Auf der einen Seite stehen da, die vielen auch bekannten und verhasseten Videospiel Verfilmungen, auf der anderen Seite aber auch der Wirklich gute Film "Siegburg" und die guten Eindrücke des 15 Minütigen Rohschnitt-Previews zu "Darfur" bei seinem letzten Besuch in Erlangen. Allerdings stehen die beiden Film von Boll an diesem Abend eh unter keinem guten Stern. Zum einen gibt es schon an der Kasse den Hinweis, dass sowohl "Auschwitz" als auch "Bloodrayne - The third Reich" wegen Problemen mit dem Mastering in einer unfertigen Presseversion gezeigt werden in der Einblendungen fehlen und Timecodes mitlaufen werden. Zum Anderen ist Uwe Boll kurzfristig erkrankt und kann nicht hier sein, gerade im Hinblick auf den ersten Film sehr schade, die Diskussion danach hätte mich interessiert. "Blood Rayne" juckt mich dafür so gar nicht.

Im Saal sehe ich viele bekannte Gesichter aber die Grüppchenbildung überwiegt, jeder bleibt eher unter sich. Mache mich bis zum Start des Films an meine Abendplanung.

Als Vorfilm gibt es "1000 Gramm" optisch und inhaltlich ungewöhnlich und anstrengend. Ein Teil der Crew aus Hamburg ist da, Diskussion nach dem Film ist interessant. Als nächstes Folgt dann auch schon "Auschwitz".

22:15 Uhr

Kurzes Fazit zu Auschwitz, zu den Langfilmen kommen noch gesonderte Artikel. Er ist eine gute Dokumentation, sehr krass, geht nahe, weder reisserisch noch zu provokant. Finde Boll hat das richtige Maß getroffen. Schade, dass er nicht da war um noch etwas zu diskutieren.

Als nächsten steht für mich der serbische Film "Leben und sterben einer Pronobande" auf dem Plan, davor gibt den Vorfilm "Brutal Relax".

00:30 Uhr

Wir liegen perfekt im Zeitplan, immerhin etwas gutes, dass Boll nicht da sein konnte. "Brutal Relax" war ein übelst böser Schlachtschüssel-Brüller, bin aus dem Lachen nicht mehr rausgekommen. "Leben und sterben einer Pronobande" war der krasser Kontrast dazu, atmosphärisch, extrem, schonungslos und sehenswert. Es geht fast nahtlos mit dem nächsten Block weiter.

02:50 Uhr

Mit "Tropezones" gleich den Nächsten Kurzfilm zum weglachen gesehen. Danach eine Hommage an das Slasher-Kino der 70er mit dem Film "The Super" gerade der Hauptdarsteller war das absolute Highlight.

Zwischenfazit: Alles ganz nett soweit, allerdings noch keine richtige Offenbarung dabei.

04:45 Uhr 

Gerade "La Isla" gesehen. Ambitioniertes Hobby-Projekt von ein paar Leuten aus Frankfurt am Main. Leider viele Ungereimtheiten in der Erzählstruktur, diverse Fehler im Sounddesign, die etwas die Atmosphäre killen. Man sieht aber dass definitiv potential vorhanden ist.

Weiter geht es mit dem Kurzfilm "Not quiet Tarantino" und einem Klassiker von 1972 "Thriller - They Call Her One Eye", der auch schon Tarantion selbst beeinflusst haben soll.

06:45 Uhr 

Der Kurzfilm war unterhaltsam, aber hätte noch etwas drauflegen müssen verglichen mit den anderen. Passend zum Hauptfilm gab es noch einen schrägen Faketrailer, dummerweise habe ich den Titel vergessen. Der Hauptfilm selbst war interessant, aber sehr langatmig erzählt, trotzdem sehenswert.

Schleiche nun in der aufgehend Sonne nach Hause und hole mir etwas Schlaf ab. 

Ohne Limit

Handlung:
Schriftsteller Eddie Morra hat eine üble Schreibblockade, seine Wohnung sieht aus wie Sau und irgendwie hält ihn jeder für einen abgewrackten Loser. Zufällig trifft er auf der Straße einen alten Bekannten, dieser dreht ihm eine neue Designerdroge namens NCT an, einfach nur so zum mal probieren. Der Stoff hat es aber in sich: Er aktiviert die ungenutzten Hirnareal und so mutiert Eddie zu einem super intelligenten Typen, der mal eben sein Buch fertig tippt und noch ein paar wirtschaftliche Probleme löst sowie seine Wohnung aufräumt. Allerdings rufen solche Muntermacher in Pillenform auch zwielichtiges Gesindel auf den Plan und so hat Eddie bald das eine oder andere Problem am Hals.

Meinung:
Schon die Titelsequenz ist spektakulär in Szene gesetzt. Der Rest des Films steht dem in nichts nach, gerade der rauschartige Zustand unter dem Einfluss der Droge und die damit einhergehende Bewusstseinerweiterung ist super visualisiert und vermittelt dem Zuschauer ein gutes Gefühl wie es Eddie in diesem Zustand gehen muss. Die Story wird schön flott mit einige netten Wendungen erzählt, eigentlich läuft der ganze Film auf Speed und wird keine Sekunde langweilig oder uninteressant. Es gibt so gut wie nichts überflüssiges im Erzählstrom. Ebenso gut ausgewählt sind die Darsteller, Robert DeNiro hat zwar nur eine, relativ, kleine Nebenrolle spielt diese aber wunderbar und man würde für diese Rolle auch keinen anderen wollen, es passt einfach wie Faust aufs Auge. Für mich war "Ohne Limit" eine kleine Überraschung, ich fand das der Film interessant genug war ihn anzusehen und wurde nicht enttäuscht, am besten noch im Kino mitnehmen.

Wertung:
9/10

IMDB

World Invasion: Battle Los Angeles

Handlung:
Was erst wie ein großer Meteoritenschauer aussieht entpuppt sich bald als feindliche, weltweite Alien-Invasion. Ein Team Marines soll in Los Angeles einen Stadtteil nach möglichen überlebenden erkunden und diese evakuieren bevor das geplante Flächenbombardement einsetzt.

Meinung:
Viel erwartet hatte ich nicht von diesem Film, ich freute mich, eigentlich, nur auf etwas entspannte und, wenn möglich, nette Action fürs Auge und etwas kurzweilige Unterhaltung im Stile von Independence Day. Daher war ich relativ überrascht wie gut dieser Film mit der recht sparsamen Story umging und wie spannend er doch immer wieder gemacht war. Am Anfang nervt allerdings die viel zu hektische Kamera, gerade bei der relativ ruhigen Einführung der Charaktere war es nicht nötig so viel herum zu wackeln. Später jedoch macht gerade diese Kameraführung aber einen wirklich guten Job die Atmosphäre auf dem Schlachtfeld Los Angeles einzufangen und sorgt mit ihrem pseudo-dokumentarischen Stil für viel Stimmung. Die visuellen Effekte können sich sehen lassen, gerade die Panoramaaufnahmen von verwüsteten Straßenschluchten machen eine gute Figur, Technisch kann man also nicht meckern. Die Story ist nicht wirklich etwas neues, aber das ist bei dieser Art Film zu verschmerzen, bis auf die üblichen Klischees mit markigen Sprüchen der Marines hält sich der Film sogar mit dem sonst üblichen und meist etwas dämlichen Ami-Patriotismus zurück. Zusammen genommen war ich also relativ überrascht davon, dass der Film am Schluss sogar besser war als ich erwartet hatte. Wer mal wieder einen Action-Film dieser Art sehen will, kann getrost ins Kino gehen, am besten mit ein paar Kumpels.

Wertung:
7/10

IMDB

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